Ausbildung zu Medizinischen Fachangestellten (MFA)

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Liebe Leserinnen, liebe Leser,
Immer wieder hören wir von Praxen aller Fachrichtungen, dass sie Personal suchen und dabei erhebliche Schwierigkeiten haben. Woran liegt das?
Auf der einen Seite benötigen Niedergelassene und Kliniken, auch auf Grund der immer höheren Anforderungen, immer mehr fachkundiges Personal. Auf der anderen Seite besteht genau daran ein erheblicher Mangel. Gleichzeitig haben immer mehr MFA den Wunsch, in Teilzeit zu arbeiten.
Leider konnte zudem die Bezahlung mit anderen Berufen nicht Schritt halten. Vielleicht auch deshalb ist das Vorbildungsniveau der Bewerber*innen im Vergleich der letzten Jahre deutlich gesunken. Die Ergebnisse der Abschlussprüfungen an der Münchener Berufsschule ergaben mit einer Durchfallquote von bis zu 50 Prozent einen erheblich höheren Anteil als in anderen Regionen in Bayern.
In Gesprächen mit Auszubildenden aus Facharztpraxen zeigt sich immer wieder, dass für die praktische Prüfung relevante Fertigkeiten, wie z.B. ein EKG zu schreiben, nicht vermittelt werden konnten. Gleichzeitig hatten diese Auszubildenden keine Möglichkeit, dies in anderen Praxen zu lernen. Das liegt zum einen daran, dass viele Niedergelassene und Kliniken wegen Personalmangels auf ihre Mitarbeitenden nicht verzichten wollen. Zum anderen findet sich oft keine Praxis, die den „fremden Azubis“ eine Hospitation anbieten möchte. Häufig wissen die Arbeitgeber*innen nicht, dass sie mit der Unterschrift beim Vertrag eine Verantwortung für die gesamte Ausbildung übernommen haben.
Aufgrund all dieser Problematiken haben wir beim ÄKBV den Ausschuss „MFA in der Zukunft“ gegründet, der neue Lösungsansätze für diese Problematiken finden soll. Dieser besteht aus Haus- und Fachärzt*innen und einer Vertreterin des Berufsverbands der MFA. In unseren Sitzungen kristallisierten sich folgende Themen und Ziele heraus:
> Ursachensammlung der Defizite in allen zuständigen Bereichen
> Unterstützung der ausbildenden Kolleginnen und Kollegen
> Hilfestellungen für die Auszubildenden, insbesondere in München
> Erstellung einer Plattform für den freiwilligen Austausch von Auszubildenden zwischen Haus- und Facharztpraxen (Hospitationsplatzbörse)
> Implementierung einer überbetrieblichen Ausbildung
> Imageverbesserung des Berufsbilds
> Problemsensibilisierung in der Ärzteschaft
In einem ersten Schritt haben wir mit der Erstellung einer Hospitationsplatzbörse zwischen den Haus- und Facharztpraxen begonnen. Informationen dazu finden Sie auf der Homepage des ÄKBV (siehe S. 19). Dazu bedarf es aber der Unterstützung durch Sie in den Haus- und Facharztpraxen sowie in den Kliniken!
Mit diesem Themenheft möchten wir vom Ausschuss Ihnen die verschiedenen Perspektiven der Beteiligten und ihre Sicht auf die aktuellen Probleme zeigen – genauso wie mögliche Lösungsansätze: Von den rechtlichen Grundlagen über die Perspektive der ÄKBV-Ausbildungsberater und der Berufsschule bis zur Sicht der Auszubildenden selbst. Am Ende des Hefts blicken wir gemeinsam mit Patricia Ley vom Verband der medizinischen Fachberufe in die Glaskugel und geben einen Ausblick auf die mögliche Zukunft. Ein Leitfaden für Ausbilder*innen und Informationen zu wichtigen Kontakten runden den Inhalt ab.
Wir hoffen, dass wir Ihnen mit diesem Heft ein paar Anregungen für Ihre eigene Arbeit geben können. Lassen Sie uns gemeinsam Verbesserungen erreichen, damit wir auch in Zukunft in unseren Praxen mit einem gut ausgebildeten, zufriedenen und motivierten Personal zum Wohl unserer Patient*innen arbeiten können.
Ihr
Dr. Gabriel Schmidt
Vorsitzender des Ausschusses „MFA in der Zukunft“